BiowirtIn der Woche – Karl Ludwig Haus auf der Rax

Unser Vereinsobmann Gerold Hubmer Hüttenwirt vom Karl-Ludwig Haus auf der Rax (auf 1804) auf der Bühne unserer Rubrik „BiowirtIn der Woche“. Warum Dosenfutter immer wieder Thema ist und reden, reden und nochmals reden an der Tagesordnung steht.

Was war der Grund eine Biogastronomie zu eröffnen? 

Gerold Hubmer: „Ich bin mittlerweile 25 Jahre in der Gastronomie tätig, die letzen 20 davon als Hüttenwirt. Als ich im Jahr 2012 die Chance bekam, das Karl Ludwig Haus auf der Rax zu übernehmen, habe ich einen glatten Bruch mit der „konventionellen Welt“ vollzogen, und mein Speisenangebot auf Bio umgestellt. Ich wollte einfach nicht mehr irgendwelche Industrieerzeugnisse verkaufen, sondern hochwertige Lebensmittel, die diesen Namen auch verdienen. Die Rax ist ein wunderbarer Plateauberg mit Almbewirtschaftung (im Übrigen auch Bio-zertifiziert!) und für mich würde es einfach nicht passen, in dieser schönen und intakten Natur Dosenfutter zu verkaufen.“

Gibt es Stolpersteine in der Biokarriere?

Gerold Hubmer: „Ja natürlich! Anders als in einem Bio-Betrieb im Tal kamen viele Gäste nicht wegen des „BIO“ am Karl Ludwig Haus, sondern einfach wegen des Berges. Da hatten wir im ersten Jahr sogar Kunden, die gefragt haben, wie wir denn das Glutamat aus der Rindsuppe rausbringen (ähhh, wir geben keines rein, sondern kochen eine echte Rindsuppe…) oder die wirklich böse geworden sind, weil wir ihnen kein Cola und keine Dosengulaschsuppe verkaufen konnten. Auch Sätze wie „Wos soi denn der Bio-Scheiß?“ oder „I hab ma denkt es sads BIO, aber es vakaufts jo eh an Schweinsbraten“ konnten gehört werden. Es war viel Aufklärungsarbeit nötig!“

Welches war das schönste Kundenfeedback?

Gerold Hubmer: „Was ich oben beschrieben habe, hat sich gottseidank recht rasch geändert. Das Publikum hat sich gewandelt. Die kryptofaschistischen Knickerbockerhosen-Sepplhemdenträger findet man bei uns immer weniger, dafür ein aufgeschlossenes Publikum, das unser Engagement und die Qualität unserer Küche schätzt. Viele VeganerInnen zählen mittlerweile zu unseren Kunden, weil wir auch für sie und für AllergikerInnen etliches im Programm haben. Besonders gefreut hat mich die Aussage eines Gastes: „Seit dem Tod meiner Oma habe ich nie mehr einen so guten Schweinsbraten bekommen. Danke!“. Den machen wir auch wie vor 100 Jahren im Holzofen. Und wer nach dem ausgiebigen Bio-Essen (und einer Flasche Bio-Wein aus unserem gut bestückten Weinkeller) nicht mehr ins Tal mag: wir haben ca. 60 Schlafplätze, gut zwei Drittel davon in kuscheligen Zimmern.“